Zwei Tage in der Wüstenstadt Iquique am Meer genügen uns, das Packet nach Deutschland ist auf dem Weg und uns zieht es wieder zurück in die Bergwelt. Unsere Körper haben auch in den 2 Tagen nichts an Höhentauglichkeit verloren und so können wir gleich wieder hoch hinauf in 4300m, in welcher sich der Geysir Tatio befindet. Wir fahren noch ein ganzes Stück die Küstenstrasse entlang, es weht eine recht kühle Brise vom Meer, dann biegen wir ab Richtung Berge, uns wird schlagartig anders zumute, wir durchqueren die Atacamawüste bei ca.35-40 Grad. Nach 200 km geht’s endlich hoch,
wir fahren bis San Pedro de Atacama, der Ort liegt auf 2440m umgeben von Fünf- und Sechstausendern, wir suchen uns ein kleines Hostal mit Innenhof, in dem Lars in Ruhe seinen Ölwechsel nach 10.000km machen kann. San Pedro de Atacama ist ein kleiner Ort in der Wüste vollgestopft mit Touristen, ein Standardziel, da die von hier aus organisierten Tourangebote in die wundervolle Umgebung sehr vielseitig sind. So treffen wir in den schmalen Gassen wieder auf Sepp unseren Helfer, dem deutschen Tourist, welcher unser Gespann mit aus dem Fluß gezogen hatte. Wir haben uns für zwei Ausflüge von San Pedro aus entschieden, zu welchen wir mit dem Gespann starten. Das Valle de Luna – Mondtal, nur 12km entfernt, schauen wir uns am späten Nachmittag an. Das Tal war vor Urzeiten ein See, der Boden wurde bei seismischen Erschütterungen in die Höhe gedrückt und aufgefalten. Wind und Wetter schufen in Jahrmillionen bizarre Formen aus Sand, Salz und Lehm und schichteten große Dünen auf. Es gibt einen kleinen Rundweg durch die Salzformationen, wir kriechen durch eine kleine Höhle (zum Glück mit Taschenlampe), kraxeln einen Hang hoch und müssen aufpassen, daß wir uns an den spitzen Kanten nicht verletzen. Mit unzählig vielen anderen Touristen warten wir auf der höchsten Düne auf den Sonnenuntergang und sehen die skurilen Felsen von der Sonne zunächst in gelb-orange, dann rot und später violett beleuchtet. Im halbdunkeln fahren wir zum Hostal zurück.
Zum 100 km entfernten Geysir Tatio fahren wir am nächsten Tag mit komplettem Gepäck nach dem Mittag los. Wir wollen dort eine Nacht zelten, da sehr früh am Morgen (gegen 6 Uhr zum Sonnenaufgang) das Geysirgebiet am eindruckvollsten anzusehen sein soll. Die Touristenkleinbusse fahren dafür schon 3.30 Uhr in San Pedro los, die Fahrt bis dahin dauert ca. 2 Stunden. Wir haben Zeit und verbringen den ganzen Nachmittag mit der Fahrt zum Geysir. Eine traumhafte Landschaft, wir halten immer wieder zum fotografieren und pausieren an. Wir brauchen 4 Stunden, die doppelte Zeit der Touranbieter und kommen kurz vorm dunkel werden am Nationalparkeingang an. Zelt aufstellen und Essen kochen, die Sonne geht unter und sofort wird es merklich kälter, also schnell rein ins Zelt, die kommende Nacht wird`s bestimmt sehr kalt. Wir müssen ja schon halb 6 aufstehen, um vom Naturschauspiel was mitzubekommen, die ersten Busse treffen auch schon ein, ich quäle mich aus meinen kuschelig warmen Daunenschlafsack, in der Nacht waren –10 Grad Celsius. Lars hat Tee gekocht, noch schnell in ein Brötchen gebissen und nun wollen wir auch los. Man kann noch ein Stück näher mit den Fahrzeugen ranfahren, aber unserem Gespann war es wohl zu kalt die Nacht, es springt nicht an. So müssen wir erst mal ein Stück zu Fuß gehen, ziemlich anstrengend in dieser Höhe von 4300m und dazu die Kälte. Wir kommen dem höchstgelegenem Geysir-Feld der Welt immer näher und sehen dutzende Erdlöcher aus denen es dampft und sprudelt.
Die Sonne geht langsam auf, wir laufen zurück zum Gespann, zweiter Versuch, es ist aufgetaut (wir inzwischen auch) und so fahren wir nun direkt bis ran und sehen die kleinen und mitunter auch größeren Wasserfontänen in die Luft schießen.
Auf dem Rückweg nach San Pedro lassen wir uns wieder viel Zeit und übernachten zurück im Ort gleich noch mal im selben Hostal. Der nächste Tag ist ein Relaxtag und dann geht’s weiter Richtung Argentinien über den Sico-Pass, 4100m hoch. Von San Pedro de Atacama chilenischer Seite über den Paß bis zur ersten Ortschaft San Antonio de los Cobres argentinischer Seite, sind es 360km davon 300km Piste. Wir wollen das an einem Tag schaffen, dazu noch die Grenzformalitäten erledigen, was auch seine Zeit in Anspruch nimmt, das heißt früh zeitig starten…