13.05.08 Dienstag 277 km Heute wollen wir den NP-Yosemite erreichen,
schnell sind die knapp 300 km zurückgelegt. Die letzten Kilometer bis zum kleinen Städtchen Groveland sind ein Traum, die Straße windet sich über unzählige Kurven steil hinauf in die Berge. Im Ort kaufen wir noch einige Vorräte für den Nationalpark. Auf der Weiterfahrt stoppt uns ein lautes Geräusch an der HPN. Was ist los? Es klingt, als hätten wir den Auspuff verloren. Beim kurzen Check sehe ich, daß ein Blindstopfen der SLS-Steuerung am rechten Zylinder fehlt. Schöner Mist. Wir suchen die letzten Meter der gefahrenen Straße ab, doch vergeblich. Nach einer Stunde geben wir auf und knattern zurück Richtung Groveland. In einer kleinen Werkstatt eines Zeltplatzes finden wir zunächst einen provisorischen Ersatz. Doch Zollgewinde und metrische Gewinde passen natürlich nicht zusammen, aber die ersten 2 Gewindegänge „schnäbeln“ und wir können mit normalen Sound weiterfahren und am nächsten Tag auf Suche nach dem passenden Teil gehen.
14.05.08 Mittwoch 159 km Die Suche geht los.
Zunächst fragen wir in Groveland in einem Autoteile-Shop nach dem Teil, doch nichts. Der Verkäufer meint in Jamestown ca. 60 km entfernt soll es was geben. Also schnell zurück und tatsächlich finden wir dort passenden Ersatz. Vor dem Autoteileladen steht eine ältere BMW K 100 in Top-Zustand, welche dem Verkäufer gehört. Er ist begeistert von der HPN, sucht eifrig nach dem Ersatzteil. In Form einer Ölablaßschraube mit M 16×1,5 Gewinde findet sich ein Stopfen, doch leider ist dieser gut 5 mm zu lang. Mit der „Wolfgangzange“ halte ich den Bolzen und säge das überflüssige Stück ab. Nicht gerade elegant aber es funktioniert. Noch etwas Loctide-hitzefest ans Gewinde und der Schaden ist behoben. Natürlich wandert noch ein zweiter Ersatzbolzen für den Fall der Fälle ins Archiv. Nun geht es los zurück in den NP. Die Landschaft wird immer schöner und wir können die ersten Blicke vom gigantischen El Capitan inmitten des Parkes genießen. Bei einem Fotostop treffen wir auf ein Pärchen aus Dresden und Glashütte, die Welt ist doch klein. Wir schwatzen kurz und verabschieden uns wieder. Sie wollen wieder aus dem Park fahren, da alle Campplätze voll sind, upps! Was nun, wir dachten mitten in der Woche und erst Mitte Mai wäre es hier kein Problem, aber nun… Wir wollen trotzdem unser Glück versuchen und fahren weiter. Die Plätze sind tatsächlich komplett voll doch wir finden das Glück in Form des Ehepaars Gilbert im Lower-Camp am Fuße des Halfdom. Als wir auf den Zeltplatz fahren winkt schon von weiten ein Mann wie wild und zeigt, daß wir zu ihm kommen sollen. Er stellt sich vor als Steve und seine Frau Christa und lädt uns spontan ein mit auf seinem Platz zu zelten. Er fahre auch eine BMW R 100 RT und freute sich unsere alte Zweiventiler-BMW zu sehen. Schnell schlagen wir noch vor dem dunkel werden unser Zelt neben dem Wohnmobil der Gilberts auf und verbringen den Abend mit den Beiden am herrlichen Lagerfeuer.
15.05.08 Donnerstag 171 km Heute bleiben wir im Nationalpark
und fahren eine Runde zu den Mariaposa Grove, wo die größten und gewaltigsten Seqoiabäume stehen. Wir sind überwältigt und stehen vor den Giganten, was die Natur doch alles schafft. Auf der Rückfahrt geht es noch zum Glacier Point, von wo eine atemberaubende Sicht über das Tal ist. Am Strassenrand steht eine Menschentraube mit Fotoapparaten, eine Bärenmutter mit zwei Jungen können wir beobachten. Die Kleinen sitzen weit oben im Baum auf einem großen Ast, die Mutter sucht am Boden nach Nahrung, hier auf dem Pass liegt noch eine Menge Schnee. Abends sitzen wir wieder mit Christa und Steve am Feuer und überzeugen die Beiden doch auch mal zum Glacie-Point zu fahren, wo sie bis jetzt noch nie waren.
16.05.08 Freitag 205 km Wir verabschieden uns von den netten Gilberts,
machen noch ein paar Fotos. Die Beiden fahren heute zum Glacier-Point und wir Richtung Sonora-Pass etwas nördlich des Yosemite-NP. Leider ist der direkte Paß im Park noch geschlossen. Eine Woche zu früh, schade. So düsen wir eben eine andere prima Kurvenstrecke bis kurz vor den Sonora-Paß und zelten in Piencrest in der Nähe eines Sees. Auch heute gibt es ein Lagerfeuer aus dem umherliegenden Holz und einige Hühnchenstücke vom Grill.
17.05.08 Samstag 375 km Fahrt über den Sonora-Pass knapp 3.000 m hoch,
schneebedeckte Berge, traumhaft einfach ohne Worte. Zelten in Lone Pine am Rand des Death-Vallye.
18.05.08 Sonntag 301 km Von Lone Pine geht es direkt ins Death Valley,
die Temperatur steigt bis auf unglaubliche 52°C!!! Am Badwater erreichen wir die tiefste Stelle des Tales bei –80 m Seehöhe, ca. 4-5 h fahren wir durch die Hitze des Tales, wählen sogar noch die längere Südstrecke doch eigentlich ist es kaum auszuhalten und die Fotostops reduzieren sich. Auch das mitgenommene Trinkwasser erreicht natürlich die gleiche Temperatur und erzeugt nicht die richtige „Erfrischung“, es ist wie einen heißen Tee in der glühenden Sonne zu trinken. Aber Abends finden wir in Shoshone ein Stück außerhalb des Tales einen schönen Campingplatz und füllen die ausgedörrten Körper mit 3 l King Cobra Bier. Prost!