Landkarte Von nun an zu viert weiter durch den Westen der USA
11.9.15. Gegen Mittag verabschieden wir uns herzlich bei Mickie, wir hatten eine superschöne Woche bei ihr und sind jetzt aber natürlich total gespannt und aufgeregt wie die Reise zu viert weitergeht. Anthony wird erstmal auf einer Decke bei mir auf dem Schoß platziert. Foppolo liegt wie immer auf seinem Stammplatz zwischen unseren Sitzen. Wir würden jetzt sehr gerne wissen was Foppolo wohl denkt, er tut zumindest teilnahmslos, so als, naja der Kleene steigt bestimmt an der nächsten Ecke wieder aus… Wir fahren 195 km bis zum Bear Lake, der über 300 km² große See auf 1810 m Höhe, befindet sich auf der Grenze zwischen Idaho und Utah. Es gibt einen State Park Campingplatz, wir finden ein schönes Plätzchen und bleiben zwei Nächte. Anthony macht seine erste Bekanntschaft mit dem Wasser, nein so richtig möchte er seine kleinen Füßchen noch nicht nass machen, Foppolo hingegen genießt es mal wieder im Wasser zu toben.
13.9.15 Auf unserem Weg zum Flaming Gorge (flammende Schlucht) Reservoir machen wir eine Pause an einem kleinen Bach und entdecken rot leuchtende, laichende Lachse. Das sieht so toll aus, aber für die Lachse ist es ja die letzte Station auf ihrer langen Reise.
14.9.15 Wir fahren bis zum Dinosaur National Monument, das Gebiet hat eine Fläche von 830 km² und befindet sich im Grenzgebiet von Utah und Colorado. Eigentlich war der Besuch gar nicht geplant, wir hatten vorher nicht im Reiseführer dazu gelesen. Umso überwältigter und total beeindruckt sind wir von der Landschaft. Die erste Nacht verbringen wir auf dem Campingplatz kurz hinter dem Eingang, dann fahren wir, auf Empfehlung von anderen Reisenden durch einen Plausch auf dem Campingplatz (einer Dresdner Familie die in der USA lebt und einem Ehepaar, Mann aus Ohio, Frau aus Bregenz), ins Backcountry (Hinterland) des Parks. Fantastisch. Genial. Auf einer Dirt Road (Feldweg) fahren wir 56 km bis zum Echo Park, die Straße darf nur mit Allrad Fahrzeugen befahren werden. Bei Trockenheit gut befahrbar, kann aber bei Nässe die stellenweise steile Piste, schnell unpassierbar werden. Hinten angekommen erwartet uns ein umwerfend schöner Campingplatz (auf 1540 m Höhe). Er hat 14 Stellplätze und eine einfache Ausstattung, das heißt Plumsklo und Wasserpumpe. Es ist nur ein Stellplatz besetzt, wir haben Auswahl. Das Echo rufen testen wir auch, es funktioniert, Foppolo staunt. Leider funktioniert es auch bei Gewitter und so hat Foppolo in der Nacht doppelt Angst als der Donner als Echo zurückkommt. Anthony juckt das Gewitter nicht die Bohne, super. Am nächsten Tag erkunden wir ein wenig zu Fuß die Gegend, am Fluss ragt ein hoher Fels empor, welcher als Steamboot bezeichnet wird. Foppolo möchte noch nicht so richtig mit Anthony toben, der gibt sich aber alle Mühe sich die Gunst des Großen zu erobern.
Zwei Tage später übernachten wir auf unserem Rückweg nochmal auf halber Strecke. Anthony liegt jetzt während der Fahrt auch lieber mit hinten, ihn stören die Rüttelpisten überhaupt nicht, wir freuen uns wie der Kleene so alles mitmacht und das ihm auch nicht schlecht wird beim Autofahren. Super Reisehunde haben wir.
Jetzt heißt es erstmal wieder einen Supermarkt finden, unsere Vorräte sind komplett aufgebraucht. Viel Auswahl gibt es nicht in dieser Region, die großen Supermarktketten und MC Donald und Co hat es noch nicht hierher verschlagen. Wir brauchen die auch nicht, macht es doch Spaß mal in einem kleinen Örtchen durch deren General Store zu stöbern, wo es alles Mögliche zu kaufen gibt (von Lebensmitteln bis zum Anglerbedarf und auch Waffen). Auf der Mainstreet ist Markttag, 4 Stände und dazu gibt es Livemusik von einer Dreiercombo, so cool.
19.9.15 Wir nähern uns langsam dem Rocky Mountain Nationalpark im nördlichen Colorado und gewinnen dabei immer mehr an Höhe, die Höhe steigt, die Temperaturen sinken. Man sieht es auch an den Bäumen die schon die herrlichsten goldgelbenen Herbstfarben haben. Auf dem Weg zum Gore Pass, welcher 3150 m hoch ist, übernachten wir auf 2657 m Höhe und haben früh minus 7 Grad Celsius. Oh oh oh das ist ja gar nichts für mich, zum Glück ist Lars der Frühaufsteher und erste Gassirundegeher, aber sobald die Sonne rauskommt ist es so warm, das wir wieder die kurzen Hosen anziehen.
20.9.15 Im Rocky Mountain National Park bleiben wir zwei Nächte auf zwei verschiedenen Campingplätzen, einmal auf der West (2720m hoch)- und einmal auf der Ostseite (2480m hoch) des Parks. Es ist Brunftzeit der bull elks (Hirsche) und wir können sie super beobachten, da sie mitten über die Campingplätze laufen und sehr stimmgewaltig die cows (Weibchen) einladen/locken mit zu ihrer Herde zu kommen, diese kann bis zu einer Zahl von 60 anwachsen. Um von der West auf die Ostseite zu kommen, müssen wir über zwei Pässe fahren, den Milner Pass 3279m hoch und den höchsten Punkt der Strecke (hat keinen Namen) 3713m hoch. Fahren kann man nicht mehr sagen, wir schleichen über diese Höhen, denn der Toyota bekommt auf dieser Höhe (eigentlich schon ab 2500m Höhe) zu wenig Sauerstoff in seinen Saugdiesel und verursacht demnach, zur Nicht- Freude der Hinterherfahrenden, ordentlich schwarze Dieselrauchwolken. Im weiteren Verlauf der Strecke hatten wir uns noch einen Pass herausgesucht, welcher über 4000 m gegangen wäre, diesen lassen wir nun lieber aus, um den Toyota (und auch die Hinterherfahrenden) zu schonen.
22.9.15 Kurz vor Abfahrt vom zweiten Campingplatz werden wir von Urlaubern um Hilfe gebeten, sie parkten ihren Mietwagen etwas ungeschickt, das linke Vorderrad hängt in der Luft und der Unterboden sitz auf einem Begrenzungsholzstamm ihres Stellplatzes fest. Die Seilwinde ist schnell abgewickelt und das Fahrzeug geborgen. Die gesamte Familie ist überglücklich.
Weiter geht die Fahrt, die nächsten Tage bleiben wir immer noch über 2000 – 2500 m Höhe, eine grandiose Hochebene, auch ein Pass (Guanella) von 3565m Höhe ist nochmal dabei. Die Temperaturen sind die ganze Zeit von Nachts eisekalt bis tagsüber auf 30 Grad. Diese Höhensonne brennt fürchterlich im Gesicht.
Immer wieder finden wir tolle, freie Übernachtungsplätze, es ist hier doch einfacher als an der Ostküste.
27.9.15 Wir befinden uns nun im südlichen Colorado und fahren zum Great Sand Dunes National Park, ein riesiges Dünenfeld vor den Rocky Mountains, ca.80 km² groß mit bis zu 230 m hohen Sandbergen. Ein gewaltiger Anblick schon aus der Ferne. Am Abend wundern wir uns über den Vollmond, über dessen merkwürdige Einfärbung. Der Campingplatz hat Internet und so googeln wir mal nach was sinnvollem, Mond und das Datum. Na so was, ein ganz besonderes Ereignis wäre uns fast entgangen, der Blutmond.
1.10.15 Anthony ist jetzt genau 3 Monate alt, es ist Zeit für Folgeimpfungen und seine erste Tollwutimpfung. Wir sind in Durango, eine 12.500 Einwohner zählende Stadt, hier gibt es mehrere Tierärzte. Im Internet habe ich mir alle schon angeschaut und einen ausgesucht, wir vereinbaren einen Termin im Riverview Animal Hospital. Der Kleene wird untersucht ob alles gesund und munter ist, damit er geimpft werden kann, alles super und schon hat er es überstanden. Natürlich gab es dafür einige Leckeries, denen selbst Foppolo nicht wiederstehen konnte. Wir fragen nach der Sorte, aha, Barbecuegeschmack.
Wir wollen in der Nähe der Stadt bleiben, falls es durch die Impfungen zu Nebenwirkungen kommt und wir nochmal zum Arzt müssen. Im San Juan National Forest finden wir am Lemon Lake ein superschönes Plätzchen (ca. 40 km sind es zur Stadt). Anthony scheint alles gut vertragen zu haben, er hat Hunger wie immer und spielt wie immer. Da das Wetter super ist, bleiben wir noch einen Tag und packen endlich mal wieder unser Kanu aus. Das wird Anthonys erste Kanufahrt und das in den Rocky`s in 2490 m Höhe, so cool, wir sind gespannt. Es ist herrlich die beiden Hundis zu beobachten, Anthony ist nun schon drei Wochen mit dabei, er ist so auf Foppolo fixiert und schaut sich ganz viel von ihm ab. So ist es auch überhaupt kein Problem ihm die Schwimmweste anzuziehen, Foppolo hat ja auch eine an und dann macht er es sich eben auch genauso bequem im Kanu wie der Große. Super.
5.10.15 Immer noch in Colorado, wir sind im Mesa Verde National Park, in einer grandiosen Landschaft (ja, mal wieder), aber hier gibt es noch mehr zu besichtigen. Unter den Felsüberhängen des Colorado Plateaus befinden sich Klippenwohnungen der Pueblobewohner um 1300 n. Chr. Noch vor der Entdeckung Amerikas wurden die Behausungen aufgegeben, warum die Bewohner wegzogen ist bis heute ungeklärt.
8.10.15 Auf unserem Weg Richtung Monument Valley, welches sich in Arizona befindet, geht’s ein Stück durch Utah am Mexikan Hat vorbei. Wie unschwer zu erkennen ist, erinnert dieses Sandsteingebilde an einen Sombrero. Wir sind wieder auf einer Straße die wir 2008 schon mit dem Motorrad gefahren sind. Lars kann sich immer noch an so viele Sachen zurück erinnern. Hier haben wir getankt, hier haben wir eingekauft und so weiter, ich staune und denke, ich kann doch nicht die ganze Zeit hintendrauf geschlafen haben. Die Anfahrt zum Monument Valley ist allerdings auch für mich unvergesslich und so wird es auch diesmal wieder, es ist einfach spektakulär anzuschauen. Das Gebiet gehört nicht zum US-Nationalparksystem, sondern wird von den Navajo-Indianern verwaltet. Wir sind jetzt nicht mehr ganz so hoch, nur noch auf 1690 m Höhe und so ist es auch nachts nicht mehr so kalt, wir können abends wieder gemütlich draußen sitzen, aber dafür ist es auch wieder tagsüber noch heißer. Wir gehen direkt am Valley auf den Campingplatz (2008 waren wir außerhalb auf einem Camping), der Blick ist unschlagbar, Wohnmobilstellplätze kosten 40 Dollar, Zeltstellen kosten 20 Dollar, na da schlagen wir doch mal wieder unser Zelt auf. Wir sind zeitig am Nachmittag da und der Platz ist noch relativ leer, am Abend ist er dann voll. Als wir mitbekommen, dass einige Leute in ihren Autos schlafen auf dem Parkplatz der Zeltstellen, machen wir das auch, ersparen wir uns die Ein- und Ausräumerei. Sonnenuntergang und Sonnenaufgang einfach nur herrlich zum Genießen.
9.10.15 Wir fahren die erlaubten Strecken um die rostroten Monolithen und Felsnadeln und halten oft an für Fotostopps, Souvenirs kaufen, alle Beine vertreten und Picknick. Viele, viele Touristen sind unterwegs, Busreisende hier in geführten Jeeptouren und oft werden wir angesprochen, mensch de Sachsen hier, oder hallo Sachsen, oder was? das Auto habter mitgebracht…
Am späten Nachmittag fahren wir noch raus aus dem Gebiet der Navajo-Indianer, wir wollen bis zum Valley of the Gods (wieder in Utah) und finden gleich am Anfang einen super Übernachtungsplatz, eine Ruhe, keine Touristenhektik und die Hundis toben los ohne ihre Leinen.
Im nächsten Bericht dann von der Fahrt durchs Valley oft the Gods, welches mindestens genauso spektakulär ist, wie das Monument Valley und vielen anderen Naturschönheiten.
Ganz liebe Grüße von uns Vieren
Lars, Foppolo, Anthony und Dagmar
PS.: Ich hoffe es ist Euch nicht schwindlig geworden bei den ganzen, vielen Höhenangaben, bei uns ging es ganz gut unterwegs, wir konnten uns Stück für Stück an die Höhe anpassen und haben es alle sehr gut vertragen.