Im Dezember 2004 kehrten wir in die Heimat zurück, die Köpfe gefüllt mit Eindrücken einer 12 monatigen Reise durch Südamerika… Erstes Quartier bezogen wir bei den Eltern von Dagmar in Ottendorf. Dagmar fing bei ihrer alten Arbeitsstelle an zu arbeiten. Ich begab mich auf Jobsuche und begann mit der Überholung unseres alten Reisegespannes. In den letzten Monaten unserer Tour entschlossen wir uns zum Verkauf unseres Gefährtes und ein Neues mit stärkerem Motor aufzubauen.
Gesagt getan. Nach einigen Monaten stand das alte Gespann in tadellosem Zustand vor der Tür und ein Käufer war rasch gefunden. Zwischenzeitlich fand ich auch einen Job als Techniker in der Gegend. Der Weg ebnete sich zur Umsetzung neuer Ideen.
Vom Gespannbauer Horst Ullrich ließen wir uns ein Angebot für ein Gespann mit BMW R1150/4-V-Motor erstellen. Im August 2006 war es soweit und wir orderten das neue Gespann. Um die Kosten zu verringern bestellten wir es jedoch nicht komplett sondern im Rohbau. Die Restarbeiten wie Cockpit, Gepäcksystem, Zusatztank, Aluteile, Beschichtung und verschiedene Details wollte ich selbst erledigen. Jetzt fehlte nur noch ein passendes Basismotorrad. Nach langer Suche fanden wir Ende November 2006 ein geeignetes Bike in Form einer BMW R1150R ganz in der Nähe. Anfangs suchten wir nach einem Unfallmotorrad mit wenigen Kilometern. Doch alle Angebote zeigten sich als zu teuer oder zu sehr beschädigt. Also kauften wir ein komplettes unfallfreies Motorrad mit erst 4.700 km, zerlegten es und lieferten die benötigten Teile zum Gespannbauer. Die restlichen Teile verkauften wir zu einem guten Preis an einen Teilehändler. Unterm Strich war diese Möglichkeit wesentlich günstiger als die Unfallvariante oder ein Kauf der Einzelteile.
Nun wir planten eine weitere Tour, als Reisekonzept „Amerika-zweiter Teil“.
„Die Entfernung ist unwichtig. Nur der erste Schritt ist schwierig.“
Marquise du Deffaud
Der Liefertermin des Gespannes, war am 2. Mai 2007. In vielen Tagen und Nächten nahm nun das Gespann Gestalt an. Am 30. Mai war es soweit, das Gespann vollendet und die TÜV-Abnahme überstanden. Auch die verbleibenden Tage wurden nicht langweilig. Am 3. Juni räumten wir mit einigen Freunden die restlichen Möbel aus unserer Wohnung in eine Garage. Dagmar organisierte sämtlichen Papierkram, ich widmete mich noch intensiv dem Gespann und machte einige nicht allzu zaghafte Testfahrten. Der Erfolg dieser Touren zeigte sich 5 Tage vor Abfahrt beim Radwechsel. Die hintere Achse zeigte eine leichte „Kaltverformung“! Was nun, schnell telefonierte ich mit HU und bestellte eine neue Achse. Parallel ließ ich bei einem Freund in Königsbrück eine Achse anfertigen, diese mußte anschließend in Chemnitz gehärtet werden. Zum Glück hatte mein Bruder gerade Zeit und konnte diese dorthin bringen. Wie zu erwarten verzog sich die Achse beim Härten, sodaß diese noch gerichtet werden musste. Ich telefonierte mit einem anderen Freund, welcher ein Balance zur Verfügung hatte. Nach 2 Stunden Richtarbeit war es geschafft und die neue Achse lief rund.
Am 30.06.2007 stehen wir glücklich mit unserem Gespann am Kai in Hamburg und rollen auf das Frachtschiff „Repulica Argentina“ in Richtung Südamerika.
Aber das ist jetzt schon Reisebericht Teil 1
Einen ganz besonderen Dank an unsere Familien sowie alle Freunde und Bekannten, die uns an der Verwirklichung unserer neuen Pläne geholfen haben.
Hasta luego y muchas gracias
Dagmar und Lars