12.4. Kupfer-Mine bei Calama (Chile)
12.-15.4. San Pedro de Atacama (Chile)
15.-17.4 Altiplano/Laguna Verde/Laguna Colorada (Bolivien)
17.-20.4 Salar de Uyuni 20.-22.4. Potosi 22.-24.4. Sucre (Hauptstadt Boliviens)
24.-26.4. Auf den Spuren von Che Guevara
26.-30.4. Samaipata…
Ostermontag sind wir auf dem Weg nach San Pedro de Atacama und machen bei Calama Zwischenstopp, um uns dort die groesste Kupfermine der Welt anzusehen. Wir sind gegen 13 Uhr dort und bekommen gesagt, dass fuer die einzige Fuehrung 14 Uhr alle Plaetze belegt sind, na toll !!! Doch wir sollen Glueckspilze sein, uns spricht ein deutsches Paerchen (welche mit einer Berufsschullehrergruppe unterwegs sind) an. Von ihnen bekommen wir drei Plaetze, da bei einigen kein Interesse bestand. Na das ist ja nett! Wir steigen in den Bus und los gehts in die Mine, ein Tagebau. Die Gruben sind bis zu 700 m tief und ein LKW kann 350 Tonnen laden, davon 1% Cu der Rest andere Buntmetalle und Abraum. Die Raeder des LKW haben einen Durchmesser von 3,5 m, Lars und Enrico sehen doch dagegen sehr winzig aus. 13.04.2004 San Pedro de Atacama in 2.400 m . Heut werde ich 30 !!! Meine Gaeste sind Lars und Enrico ich bekomme einen schoenen Fruehstueckstisch gedeckt (mit BILZ-Limo), dann gehen wir ins Internet die Geburtstagsmails abrufen, ich freue mich sehr ueber die Gruesse aus der Heimat. Ich telefoniere mit der Familie. Abends suche ich eine Kneipe aus, die richtige , denn es spielt eine Musikgruppe aus Bolivien, so kommt Stimmung auf diesen Geburtstag in einem fremden Land zu erleben und geniessen.
Lars: Nach reichlichem Fruehstueck starten wir gegen 11 Uhr mit aufgefuellten Vorraeten ( Proviant fuer 3-4 Tage, 27 Liter Wasser und gefuellten Tanks, wir 68 l und Enrico 34 l Benzin) in San Pedro de Atacama. Es geht Richtung Paso Jama. Nach 40 km und bereits auf 4.600 m biegen wir nach Bolivien und dem Pass Portezuelo del Cajon ab. Nach einem kurzen Stueck Piste kommt der bolivianische Grenzposten. Wir erfahren, dass wir noch zum Zoll in Apacheta fuer die Fahrzeugpapiere muessen. Weiter gehts ueber Schotter und kommen bald an eine Kontrollstelle des NP Laguna Verde. Zwischen der Laguna Blanca und L. Verde fahren wir weiter auf uebler Piste. Die Landschaft sieht phantastisch aus und erinnert uns durch die verschiedenfarbigen Berge und Vulkane sehr stark an Island. Die Strecke steigt immer weiter an. Die Kroenung ist die Zollstation in 5.050 m Hoehe! Leicht schwindelig (sind wir doch heute bei 2.400 m gestartet und jetzt diese Hoehe!) fuellen wir die notwendigen Papiere aus und erhalten die temporaere Fhz-Zulassung fuer Bolivien. Nochmals waermer angezogen fahren wir noch bis zur Laguna Colorada in 4.275 m Hoehe. Bei Einbruch der Daemmerung und starkem Wind bauen wir gemeinsam die Zelte auf, kochen und gehen bei Zeiten schlafen. Es sind noch angenehme 8 Grad im Zelt, jedoch wache ich Nachts auf und friere etwas. Kein Wunder es sind wieder – 8 Grad! Am naechsten Morgen schlafen wir bis die aufgehende Sonne unsere Zelte waermt. Ich schaue aus dem Zelt und sehe eine kleine Gruppe Lamas. Die Freude ist gross, sind es doch die ersten in freier Wildbahn, die wir sehen. Auf der Lagune sind hunderte von Flamingos versammelt. Es ist ein Naturschauspiel, im Vordergrund die Lamas, auf dem See die rosafarbenen Flamingos und im Hintergrund die verschiedenfarbigen Berge. Schnell werden ein paar Fotos gemacht und nach einem kleinen Fruehstueck (mit viel Tee wegen der Hoehe) gehts weiter. Die weitere Piste ist erst gut, spaeter wird sie sehr schmal, steinig und geht steil bergauf und -ab. In einem kleinen Sandstueck fahren wir uns fest, kommen aber mit gemeinsamen Kraeften schnell wieder frei. Wir fragen uns, ob wir noch richtig sind. Die bis hier gefahrene Strecke stimmt absolut nicht mit der in der Karte ueberein! Kurz darauf sind, wie aus dem nichts, ein paar Bauarbeiter, welche muehevoll mit Schaufel und Spitzhacke die Piste ausbessern (mitten in der Pampa), am Wegesrand. Sie bestaetigen uns unsere Richtung. Nach endlosen schlechten Kilometern kommen wir in ein kleines Dorf Villa Mar. Die Leute sind sehr freundlich. Am Ende des Dorfes ist eine Furt ca. 5 m breit. Wir fahren zuerst und es wird immer tiefer, das Wasser steht bereits ueber dem Bodenblech des Seitenwagens, also mind. 40 cm tief. Mit viel Gas kommen wir durch, fahren noch auf eine kleine Anhoehe und warten auf Enrico. Doch was macht er? Er faehrt ein Stueck neben die Furt, stellt sich in die Rasten und landet kurz darauf mit einem kleinen Salto im Wasser. Der Bach war an der gewaehlten Stelle bestimmt 80 cm tief! Die gute BMW liegt aif der Seite. Schnell eilen wir zurueck und ziehen mit Hilfe eines Dorfbewohners die GS wieder raus. Alles ist voll Gras und Algen. Unsere Schuhe und Hosen nass bis zu den Knien. Wir entwaessern den Vergaser und den Luftfilter, nach einigen Startversuchen laeft der „Altmeister“ BJ. 85 wieder. Die inzwischen reichlich versammelte Dorfgemeinde winkt uns noch freundlich beim Abschied. Nach einem Zwischenuebernachtung in der Naehe des Bergdorfes San Agustin erreichen wir am naechsten Tag gegen 14 Uhr das Oertchen Julaca direkt an den Bahngleisen. Das Dorf gleicht einer Geisterstadt. Etliche verfallene Haeuser, alte Gleise und Wagons. Ein kleiner Junge laeuft scheu an uns vorbei, kommt aber kurz darauf mit seiner Mutter und noch kleineren Schwester zurueck. Wir verschenken Kekse, duerfen dafuer auch ein paar Fotos machen. Die Mutter erzaehlt, dass hier nur noch 5 Familien leben. Kein Wunder in dieser recht trostlosen Einoede!
Lars: Entlang der Gleise fahren wir jetzt direkt Richtung Uyuni. Zum Teil ist der Boden zu sehr aufgeweicht, so dass wir direkt auf den Gleisen bzw. Gleisbett (weit und breit kein Zug in Sicht!) fahren. Nach 50 km kommen wir an einen Fluss und keine Furt in Sicht! Enrico faehrt noch ein Stueck suedlich, aber auch dort ist nicht brauchbares zu entdecken. Ich sehe mir inzwischen die Eisenbahnbruecke (ca. 60 m lang aber nur 2 m hoch) an und finde, dass wir es dort schaffen muessten. Gesagt getan. Enrico ich wuchten zunaechst seine GS in die Mitte der Gleise und los gehts. Ich schiebe von links mit Gas und Kupplung, Enrico sichert rechts, den Altmeister ueber die Schwellen. Leider ist der Radstand so, dass genau Vorder- und Hinterrad immer gleichzeitig zwischen die Schwellen einsinken, so wird es eine ziemliche Schaukelfuhre. Nach vielleicht 10 Minuten erreichen wir schwitzend die andere Seite. Jetzt das Gespann! Wieder wuchten wir wir das Gespann erst zwischen und dann die Motorradseite direkt auf die Gleise. Zum Glueck sind die Gleise ueber die Bruecke doppelt, so dass die Raeder mehr Aufstandsflaeche haben. Das SW-Rad holpert rechts ueber die Schwellen. Wieder schiebe ich von links immer darauf achtend, dass die Raeder auf dem Gleis bleiben ueber die Bruecke, Enrico schiebt rechts und Dagmar fotografiert. Gluecklich und geschafft erreichen wir die andere Seite. Die Piste wird dann noch mal richtig bescheiden. Die Spurrinnen sind so tief, dass das Bodenblech des Seitenwagens in der Mitte schleift. So fahr ich weiter links, das SW-Rad in der Mitte der Spur auf der Erhoehung und Dagmar rechts aussen, damit die ganze Fuhre nicht kippt!
Ca. 17 Uhr sehen wir endlich Uyuni am Horizont, kommen noch an einem gigantischen Dampflokfriedhof vorbei, machen noch ein paar Fotos und erreichen kurz darauf die Stadt. Nach einem Faulenzertag steht der Salar de Uyuni, der groesste Salzsee der Erde (160 km lang, 135 km, Salzkruste 2-7 m dick, in 3.670 m Hoehe), auf dem Programm. Zunaechst fahren wir 25 km noerdlich auf schlechter Wellblechpiste nach Cachani und biegen dort direkt zum Salar ab. Ich aktiviere das GPS und sehe so die Richtung unseres Zieles, der Isla Pescado. Die Strecke geht schnurgerade ueber den Salar, es ist, als wenn man ueber einen zugefrorenen See fahren wuerde. Mit 70-80 km/h fliegen wir dahin und erreichen nach einer guten Stunde die Insel. Es stehen einige Jeeps der Touranbieter rum, auch sind allerhand „Touris“ hier, ist doch der Salar und die Isla Pescado das Ziel eines jeden (?) Uyunibesuchers. Die Insel ist gesaet mit riesigen Kakteen, sie sind zum Teil 12 m hoch und 1.200 Jahre alt sind. Es ist atemberaubend. Wir steigen bis zur Spitze der Insel, welche sich ca. 170 m ueber den See erhebt, und haben eine herrliche Aussicht. Ringsherum nur Salz. Im Norden der Vulkan Tunupa (5.368 m). Im Sueden kleine Erhebungen einer Halbinsel. PS: Nachtraeglich noch ein grosses Dankeschoen an die Firma Globetrotter, welche uns einen fast neuen MSR-Kocher zur Verfuegung stellten. Unserer war leider nach kurzer Zeit zerbrochen. Nach kurzem E-Mail Kontakt mit Globetrotter wurde alles Enrico zugesandt und er konnte uns den Kocher und neue Zipper fuer unser eigentlich neues Zelt, jedoch bereits mit kaputten Reissverschlussen mitbringen.
Enrico: Lamas,wie kleine Kuhherden,wildwest Landschaft und eine Woche in Bolivien sind unsere Begleiter bis Potosi,einer in 4060m Hoehe gelegenen Bergstadt am Cerro Rico 4829m , wo im Verlauf des Silberabbaus auch Bergexperten aus dem Erzgebirge kamen und noch heute das Annaberger Bergrecht gilt .In den engen Gassen umgeben von vielen Kirchen erscheint die Kolonialpracht fast unwahr und der Privatverkehr hat“s schwer . Zum Teil nur Microbuse,Taxis und irgendwelche Gegenstaende lassen uns wenig Platz fuer Fahrmanoever, es ist irgendwie hektisch . Beim Stadtrundgang erfahren wir das gestreikt wird ( Nahverkehr )machen uns nicht viel draus – es gilt bestimmt nur fuer Potosi (todo-alles) verdraengen wir komplett , wie sich spaeter rausstellt zu unseren Nachteil . Frueh gehts los , Taxi mitten im Weg – ohne Luft , Steine auf den Strassen und am Ortsausgang die erste Sperre die nur mit Glueck durch dagmars reden passiert werden kann . Weiter in Richtung Sucre ( Hauptstadt ) und seit Wochen das erste mal Asphalt stehn wir vor 25 Personen , die ihre LkW , Buse und Autos schraeg verzahnt ueber die Strasse gebaut haben , wir muessen warten !!! Wir sind Planlos , Gespraeche ueber Motos , Fussball und das wir Deutsche sind helfen uns ueber die Zeit in der Mittagsglut . Ohne Ventilprobleme , Steine , alles was hier Normal sein soll passieren wir dann diesen Ort ( Glueck ) und treffen vor Sucre auf ne sagenhafte Bus-burg die nur mit Hilfe eines Einheimischen ueberwunden wird – es ist spaet und ueber Bordsteine gehts ins Zentrum . Demos und Kundgebungen gehoeren nun zu unserem Alltag , von gewoehnen kann keine Rede sein . Wir ueberlegen , entscheiden uns spaet und bleiben weiter in Bolivien – es ist ein tolles Land ! Kurzer Stop in Padilla , eine Schulklasse wird aufmerksam auf uns und zeigt den Ort , Schule usw. Dagmar hat ne neue kleinere Schwester gefunden mit der sie ( Hand in Hand )alles durchwandert , wir reden einfach ueber alles ( Schule , Familie , Kinder , Kram ). Info : Familie in der Stadt 6-8 Kinder , auf dem Dorf 10-16 ich denke en bissl Respekt ist angebracht ! oder ? Es geht nun ueber sagenhafte Piste durch die Berge , 100km am Tag ist der Schnitt , Wasserdurchfahrten , Schlamm , Nebel und Rillen sind unsere Gegner . Auf Spuren von Che Che ist unser Thema , die bolivianische Armee hat ihn hier 1967 in La Higuera erschossen , alles ist wie damals und auf den Steinen Andenken an seine Gefahrden . Nach drei Tagen erreichen wir den Park Amborro und finden in Samaipata Unterkunft bei Helga und Georg im Landhaus . Hier gibts Kuchen , Brot und eine Keramikwerkstatt , fuer 4 Tage sind wir sehr gut aufgenommen da Lars kraenkelt ( 39,7 Fieber ), alle medizinischen Sachen gelingen – er ist Wohlauf ! Also bis spaeter .