2008 Amerika, Canada, Reiseberichte, Reiseberichte und Fotos, USA

7.Teil – Alaska

05.07.08 Samstag  241 km  Skagway / Alaska

Von Withehorse/Kanada wollen wir auf dem Klondike Highway, welcher schon in Dawson City beginnt, einen Abstecher an die Küste Alaskas machen, bis Skagway fahren und dann mit der Fähre nach Haines übersetzen. Wir hoffen sehr, daß auch das Wetter mitspielt. Wir fahren an einem wunderbar türkisfarbenen See vorbei, passend dazu steht am Ufer ein schönes Holzhaus. Dann fahren wir am Carcross Desert vorbei, das soll die kleinste Wüste der Welt sein. Wir überqueren einen Pass, dann kommen die Grenzposten und dann stehen wir am Alaskaschild und machen das erste obligatorische Schildfoto. Im Goldgräberort Skagway ist ne Menge Trubel, im Hafen sehen wir ein Kreuzfahrtschiff liegen, also grad Landgang, aber auch die Campingplätze sind voll. Wir haben nicht dran gedacht, das gestern Feiertag war und die Leute alle ausgeflogen sind von zu Haus. So wollen wir auf einen Forest Campground ein Stück ausserhalb fahren. Es geht sogar ein Stück Piste immer an einem Fjord entlang, es gibt noch einen Platz für uns, wir stellen das Zelt auf und beschließen nochmal nach Skagway einkaufen zu fahren, denn das wichtigste fehlt noch für den Abend, das Bier. Im Liquore Store angekommen ist Lars hocherfreut über die Preise und wir kaufen auch eine kleine Flasche Whiskey. In Canada unbezahlbar. Wir gehen noch im Hafenbüro vorbei und erkundigen uns für die Fährabfahrt, sie geht am Montag 17.15 Uhr.

06.07.08 Sonntag  31 km (gesamt 19312 km)  Skagway / Alaska

Da es hier auf dem Camping kein Wasser gibt und wir auch den Tag in Skagway verbringen wollen, packen wir zusammen und gehen auf einen Platz im Ort. Der ist heute wie ausgefegt, die Wochenendler sind abgereist und die Kreuzfahrtschiffe weitergefahren. Die meisten Geschäfte haben zu, aber zum Glück nicht der Supermarkt und auch nicht der Bierladen.

07.07.08 Montag  22 km Schiff und 18 km  Haines

Wir müssen eine Stunde vor Abfahrt da sein, das heißt 16 Uhr, so haben wir noch Zeit bissl durch die Souvenirgeschäfte zu schlendern und hier und da ein Foto zu machen. Die alten Gebäude aus der Goldgräberzeit sind sehr schön restauriert. Im Hafen liegen heut gleich 4 große Schiffe und über uns fliegen die Hubschrauber die Landgänger über die Gletscher.Pünktlich verläßt unsere Fähre den Hafen, das Wetter hält, nur der Wind ist immer noch sehr stark. Die eine Stunde Fahrt ist natürlich viel zu kurz (und zu teuer für 90 Dollar) und es ist ziemlich bewölkt, aber wir genießen trotzdem die Fahrt und den Blick auf die schneebedeckten Berge. In Haines angekommen regnet es auch leicht, wir fahren ein Stück ausserhalb an den Chilkoot Lake und da gibt es einen schönen Fleck für unser Zelt. Wir spannen die Plane in den Bäumen über den Tisch und kochen Abendessen, dann sichern wir alles in unseren Kisten vor den Bären und gehen nach einem gemütlichen Lagerfeuer schlafen.

08.07.08 Dienstag  250 km  Kathleen Lake

Jetzt geht’s auf dem Haines Highway zurück bis wir wieder den Alaska Highway kreuzen. Der kleine Grenzübertritt kurz hinter Haines zurück nach Canada ist einfach.  Es ist eine wunderbare Fahrt, wir haben blauen Himmel und der Blick in Landschaft ist grandios. Am Abend kommen wir aber dann doch wieder in einen kleinen Regenguß, aber auch die Sonne scheint und so sehen wir einen tollen Regenbogen. Vor der Kreuzung übernachten wir nochmal, wir fahren extra bis zum Kathleen Lake, um am See zu zelten, der nach meiner Schwester benannt ist, aber leider befinden sich die Campstellen nicht direkt am See und man kann ihn auch nicht sehen. So wollen wir am nächsten Morgen ans Ufer schauen.

09.07.08 Mittwoch  330 km  Beaver Creek

Leider regnet es heut morgen, so halten wir nur kurz am See um wenigsten ein Foto zu machen. Wir schaffen es heut auf dem Highway bis Beaver Creek, ein Miniort nur ein paar Kilometer vor der Grenze nach Alaska.

10.07.08 Donnerstag  191 km  Tok  Sourdouhg Camping

An der Grenze ist wieder alles easy und dank unseres Visum brauchen wir auch nie irgendwelche Zettel ausfüllen oder Gebühren bezahlen. Ein bissl hat sich doch die umständliche Visumbeschaffung gelohnt. Wir fahren heut bis Tok, aber natürlich nicht ohne vorher unser zweites obligatorische Alaskaschildfoto zu machen. Es gibt einen netten Campground ein Sück ausserhalb vom Ort im Wald gelegen, wir zelten auf dem Sauerteig-campingplatz. Zur Zeit als Trapper und Goldsucher oft monatelang in der Wildnis Canadas und Alaskas unterwegs waren, zählte Sauerteig (sourdough) als unverzichtbarer Bestandteil zur Ausrüstung. So bezeichnete man die Pioniere des Nordens auch selbst als Sourdouhgs. Damals wurde der Sauerteig zur Herstellung einer Brotart verwendet, namens Bannock. Einfach Mehl, Wasser, Salz, Sauerteig verrühren und in einer Pfanne zugedeckt über dem Lagerfeuer backen. Und nicht vergessen, immer etwas Sauerteig übrig lassen fürs nächste Brot.

11.07.08 Freitag  7 km  Tok Sourdough Camping

Heut haben wir einen Tag Fahrpause, wir bleiben auf dem Campingplatz, es gibt nur eine kurze Verpflegungsfahrt von Lars in den Ort. Wir möchten Emailpost beantworten und ich will unbedingt Tagebuch schreiben.Am Nachmittag treffen deutsche Motorradfahrer ein, eine Vierertruppe auf dem Weg nach Feuerland. Wir unterhalten uns sehr nett, leider müssen wir am Abend gemeinsam unterm Vordach von der Dusche stehen, da es stark regnet und können nicht am Lagerfeuer sitzen.

12.07.08 Samstag  250 km  Glennallen  Tolsona Wilderness Camping

Die Vier fahren schon am Morgen weiter, wir wünschen gute Fahrt, auch wir wollen weiter, aber bei uns geht das erst gegen Mittag los. Wir haben doch so viel Zeit am Tag, es ist so lange hell, Sonnenuntergang erst nach 23 Uhr. In unserem Campbuch haben wir schon den nächsten Platz ausgesucht. Die Strecke führt immerzu durch Wald und an Seen vorbei, an der Strasse stehen ab und zu Briefkästen, aber wo ist das Haus dazu ? Und wenn man das Haus doch mal sieht, steht davor kein Auto, sondern ein kleines Flugzeug. Ja, das brauchen die Leute hier oben wohl in diesen abgelegenen Wohngegenden und bei diesen unendlichen Entfernungen um in den nächsten „Supermarkt“ zu kommen.In Glennallen tanken wir wieder voll und kaufen Lebensmittel, der Campingplatz ist ca. 25 km entfernt. Er liegt mitten im Wald an einem Fluß, wir bekommen eine wunderschöne Zeltstelle und haben trotzdem auch Internet, das ist doch stark, so weit ablegen und doch online. Am Lagerfeuer sitzend laden wir den neuen Bericht und Bilder auf die Homepage. Das ist die moderne Zeit der Traveller…

13.07.08 Sonntag  53 km  Glennallen Tolsona Wilderness Camping

An so einem schönen Plätzchen bleiben wir natürlich noch, Lars macht nur eine Verpflegungsfahrt nach Glennalllen. Am Abend sitzen wir wieder gemütlich am Lagerfeuer.

14.07.08 Montag  0 km Glennallen Tolsona Wilderness Camping

Auch heute bleiben wir hier und genießen den Tag.

15.07.08 Dienstag  225 km Valdez

Heute geht’s weiter, aber natürlich nicht bevor wir unseren Amigo Enrico zum Geburtstag angerufen haben. Wir plaudern eine gute halbe Stunde miteinander. Auf dem Richardson Highway geht’s nach Valdez, es ist wieder eine sehr schöne Strecke und das Wetter ist super. Wir haben eine gute Sicht auf die Berge.In Valdez finden wir Platz auf einem RV-Camping. Die Berge sehen aus als wären sie untenherum bis zur Mitte mit einem grünen Teppich bezogen und oben liegt der Schnee.

16.07.08 Mittwoch  0 km Valdez

Leider ist das Wetter hier oben unberechenbar und so haben wir heute Pech. Es regnet und wir sehen keinen einzigen Berg, dicke Wolken hängen überall. Wir laufen trotzdem eine Runde durch den Hafen und den Ort. Beim Abendessen kochen haben wir Glück, es hört kurz auf zum essen, dann verkriechen wir uns ins Zelt.

17.07.08 Donnerstag  328 km  Glennallen Tolsona Wilderness Camping

Es sieht immer noch nicht besser aus mit dem Wetter und so beschließen wir zurück zu fahren. Wir übernachten nochmal im Wilderness Camping. Unsere Zeltstelle ist besetzt, aber es gibt noch genügend andere schöne Plätze am Fluß.

18.07.08 Freitag  300 km  Anchorage Harley Davidson Free Camping

Wir fahren bis Anchorage, dort soll es nun endlich nach 12.000 km neue Reifen geben. Von den deutschen Motorradfahrern wissen wir, daß es beim Harley Davidson Händler einen kleinen Camping gibt und zwar „ Motorcycle Camping Free“ für alle Marken ! Es gibt auch einen Waschraum mit Dusche. Das ist doch ne tolle Sache, daß es so etwas gibt ! Nebenan ist auch ein Motorradverleih die „ Alaska Rider“, alles super nette Leute. Sie geben uns auch gleich Adressen wo wir nach Reifen fragen können.Wir fahren noch einkaufen fürs Abendbrot, unser erster großer Supermarkt mal wieder nach langer Zeit.

19.07.08 Samstag  26 km  Anchorage Harley Davidson Free Camping

Heut geht’s  los, neue Reifen müssen auf die gute HPN. Gleich der erste Händler (BMW und KTM) hat die Passenden, der Preis ist o.k.. In der Montagezeit schauen wir uns im Geschäft um und staunen nicht schlecht, daß hier die neuen KTM`s 30 %(!!!) weniger kosten als in Deutschland. Wie kann das sein ? Nach zwei Stunden rollen wir mit den neuen Pneus vom Hof. Nachmittags gehen wir noch zum REI (der Globetrotter der USA). Das in Salt Lake City gekaufte MSR-Kochgeschirr zeigte jetzt bereits die ersten Verschleißerscheinungen an der Beschichtung. Tausch ist kein Problem, der Verkäufer kennt bereits das Problem an diesen Kochgeschirren. Wir entscheiden uns für ein besseres der gleichen Marke mit härterer Beschichtung. Zum Glück ist auch gerade noch eine 25% Aktion und somit ist das Bessere sogar günstiger als das vorherige. Prima, so sollte es immer klappen, der nächste Test kann beginnen und wir wollen schauen ob die Qualität taugt.

20.07.08 Sonntag  228 km  Seward

Wir wachen auf, die Sonne scheint. Sehr schön, die Sachen gepackt und nach Süden auf die Kenai-Halbinsel bis Seward gedüst. Die Landschaft ist herlich: schneebedeckte Berge, Wälder, Seen und Fjorde was will man mehr. In Seward finden wir noch ein freies Zeltplätzchen direkt am Fjord. Gleich neben uns parkt ein Wohnmobil einer deutschen Familie. Renate und Walter sind mit ihrer Tochter für 4 Wochen in Alaska unterwegs. Wir sitzen Abends gemeinsam am Feuer und plaudern über Alaska. Es ist sehr interessant, ihre Tochter lebte hier vor einem Jahr in einem kleinen Ort nördlich von Anchorage für ein Schuljahr als Austauschschülerin und weiß dadurch einiges über Land und Leute zu berichten.

21.07.08 Montag  3 km  Seward

Am Morgen sieht das Wetter kurz noch gut aus doch schon bald zieht eine mächtig dunkle Front den Fjord hinauf und es dauert nicht lang bis es regnet. Gut daß auf unserem Platz ein winziger überdachter Sitzplatz ist. Wir verabschieden uns von den Dreien, sie wollen zurück Richtung Anchorage und wir entscheiden noch einen Tag zu bleiben und uns trotz Regen den Ort etwas anzusehen. Leider vergessen wir uns die Adresse von Renate und Walter aufzuschreiben. Jetzt haben wir von ihnen ein Gästebucheintrag wissen aber nicht vohin wir zurück schreiben können. Schade, bitte schreibt uns nochmal.Der Regen hält an, der Ort ist recht nett. Wir verbringen einige Zeit in der Bibliothek und können das Internet nutzen. Hier ist es richtig gemütlich und amüsant. Eine ältere Dame sitzt bequem im Ohrensessel und ließt wie daheim in einem Buch.Der Rest des Tages ist schnell vorbei, abends noch was schönes gekocht, ab in die Koje und hoffen daß morgen das Wetter besser ist.

22.07.08 Dienstag  222 km  Anchorage

Es regnet tatsächlich nicht mehr, aber so richtig schön ist es auch nicht. Gut wir packen und fahren zurück nach Anchorage. Wieder angekommen beim Harley-Dealer beginnt es jetzt aber doch richtig an zu schütten und das Zelt aufbauen macht nicht so den Spaß. Wir versuchen an den wenigen möglichen Stellen der Bäume unsere Regenplane abzuspannen. Irgendwann gelingt es und wir sitzen im Trockenen und können das Abendessen köcheln.

23.07.08 Mittwoch  406 km  Cantwell  

Es regnet, na prima, wir packen dennoch unsere sieben Sachen und verlagern das Frühstück zu Mc Donalds gleich nebenan. 400 km geht es im Regen dahin, wir fahren nach Norden Richtung Fairbanks. Ein kleiner Abstecher über den Hatcher-Paß macht trotz Schneetreiben auf der Paßhöhe Spaß und das wenig sichtbare der Berglandschaft ist enorm. Weiter fahren wir über Willow nach Norden. In Willow gibt es zunächst einen Kaffee- und Aufwärmstop an einer Tankstelle. Am Imbißangebot der dicken hausgemachten Burger kommen wir nicht vorbei, so landen 2 Stück auf unseren Tellern und kurz darauf in den Bäuchen. Gestärkt verlassen wir den Ort. Leider sehen wir an den Denali-Aussichtspunkten nichts vom höchsten Berg Alaskas. Schade, nun ja vielleicht später mal. In Cantwell finden wir einen einfachen Campground und schlagen das Zelt auf. Der Regen hat endlich aufgehört und die Motorradsachen trocknen wir über Nacht in der Laundry des Zeltplatzes.

24.07.08 Donnerstag  358 km  Delta Junction

Schönes Wetter als wenn nicht gewesen wär. Wir schauen uns die Landkarte an und entscheiden gleich das Wetter zu nutzen und den Denali-Highway gen Osten zu fahren. Der „Highway“ ist gut 200 km lang und leichte Schotterpiste in gutem Zustand. Links von uns tun sich die gewaltigen schneebedeckten Berge der Alaska-Range auf. Es ist sehr beeindruckend und wir stoppen oft für viele Fotos. Das letzte Stück hält das Wetter leider nicht mehr, die Wolken ziehen auf doch der Regen hält sich Grenzen. In Delta Junction findet sich ein Plätzchen in einem einfachen Recreation Campground, no Showers, gut dann muß die Körperwäsche bis Morgen warten.

25.07.08 Freitag  202 km  Fairbanks

Wir fahren bis Fairbanks und zelten auf einem kleinen Zeltplatz ganz in Stadtnähe. Wir werden von Alex begrüßt. Es stellt sich heraus, daß er auch aus Dresden ist und hier im Sommer Kanu-und Wandertouren durch Alaska anbietet. Die Welt ist klein. Wir plaudern ein wenig, er erzählt uns von seinen Touren und Erlebnissen. Vielleicht treffen wir uns mal in Dresden wieder.Jetzt beginnen die Vorbereitungen für die nächsten Tage. Wir haben den nördlichsten fahrbar erreichbaren Ort in Alaska Deadhorse im Blick. Im Supermarkt kaufen wir für 4 Tage Proviant und ich kaufe auch neues Öl für die HPN. Der 22.500 km Service ist fällig. Zum Abend wechsel ich auf dem Parkplatz vor dem Hostel das Öl und checke die Ventile. Alles in Ordnung, morgen kann es losgehen.

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