2004 Südamerika, Peru, Reiseberichte und Fotos

Peru (2004)

11.-17.7. Huanchaco/ Pyramiden der Mochica/ Chan Chan
18.-21.7. Cajamarca/ Cumbemayo/ Ventanillas de Otuzco u. Combaya
21.-27.7. Celendin/ Chachapoyas/ Kuelap/ Karajia
28.-31.7. Chiclayo…

Wir sind froh alle Sehenswürdigkeiten mit unserem eigenen Fahrzeug erreichen zu können und nicht mit einem dieser klapprigen Taxi’s oder Microbusse fahren zu müssen. Würde es hier einen TÜV geben ( auch wenn er bei uns natuerlich meist voellig uebertrieben ist ), hätte Peru keine Autos mehr auf den Strassen.
Wir fahren zurück in den Ort und schauen uns an der Strandpromenade die „Caballitos de Totora“ ( Schilfrohrpferdchen ) an, das Totora-Schilf wird so zusammengebunden, dass die Fischer, wie auf dem Rücken eines Pferdes sitzend, auf das Meer hinauspaddeln können. Die Fische werden in einer Vertiefung aufbewahrt.
Vor dem Internet sprechen uns Franziska und Richard aus der Schweiz an, sie sind für 14 Monate mit ihrem Tandem unterwegs. Wir verabreden uns zum Abendessen, welches sehr gesellig wird, auch den nächsten Tag verbringen wir gemeinsam, mit einer Stadtbesichtigung von Trujillo. Tagsdarauf ziehen sie noch für 2 Nächte mit zu uns auf den Campingplatz. In unseren vielen netten Plaudereien über unsere Reiseerlebnisse merken wir schnell, dass es viele Parallelen zwischen Tandem- und Gespannfahren gibt. Sie machten ganz ähnliche Erfahrungen wie wir, zum Beispiel mit den Einheimischen, die stets verwundert schauen, dass solch ein Unikum durch’s Land reist.
Bei uns steht noch die Besichtigung von „Chan Chan“ auf dem Plan, einst die Hauptstadt des Reiches der Chimu, ca. 1000-1450 n.Chr.( Nachfolgevolk der Mochica ). Die Stadt dehnte sich auf rund 20 qkm aus ( heute noch 14 qkm erkennbar ) und war von einer Adobemauer umgeben. In der Blütezeit, im 13. und 14. Jhd. lebten ca. 50.000 – 100.000 Einwohner in Chan Chan. Damals die grösste Stadt Südamerikas, wahrscheinlich auch der ganzen Welt.
Wir verabschieden uns von Franziska und Richard nach 3 schönen Tagen, sie fahren weiter Richtung Süden und wir machen nochmal einen „Abstecher“ in die Berge. Wir haben uns eine Runde von ca. 1000 km ausgesucht, na dann mal los.
Wir fahren bis Cajamarca, es liegt auf 2750 m, erstmal ein guter Anfang um sich an die Höhe zu gewöhnen, man muss immer wieder aufpassen mit den gewaltigen Höhenunterschieden.
Es gibt eine sehr schöne Hacienda, wo wir zelten können und einen tollen Blick über die Stadt haben. Von hier aus fahren wir nach Cumbemayo in 3500 m Höhe, ein 25 qkm Gebiet der Cajamarqui – Kultur. Zu sehen gibt es einen präinkaischen Kanal von 1500 – 1200 vor Chr.
Wir müssen wiedermal sehr staunen , was zu dieser Zeit schon gebaut wurde, eine starke Leistung. Der Kanal ist 9 km lang, davon 850 m in Fels gehauen und 4 m als Äquadukt angelegt. Die rechtwinklige Bauweise diente der Abschwächung des Wasserstroms. Das technische Meisterwerk hat ein Gefälle von 1,5 %. Wir sind beeindruckt.
Genauso auch von den ¨Ventanillas de Otuzco¨ und Ventanillas de Combaya¨ (Fensterchen) die wir uns am nächsten Tag anschauen. Die Nischen sind noch nicht ganz so alt wie der Kanal, sie wurden vor ca. 1400 Jahren in die Felsen gehauen, es wird vermutet, dass darin die Toten bestattet wurden. Es ist ein sehr weiches Gestein, ähnlich wie Sandstein.
Auf dem Rückweg halten wir an einer Forellenzucht, dass Abendbrot ist gesichert.
Es geht weiter 110 km Piste, in 4 Stunden, nach Celendin, wir fahren über einen Pass in 3500 m Höhe. Das Hotelzimmer ist nicht so der Bringer, aber es gibt eine Garage fürs Gespann. Den Abend wollen wir dann besser im Restaurant verbringen, wir laufen zur Plaza und sehen ein Motorradpärchen. Wir sprechen sie natürlich an und gehen gemeinsam Essen. Steve ist aus den USA und für 2 (oder 3) Jahre unterwegs, Ana seine Freundin ist aus Kolumbien und spricht sehr gut englisch (besser als wir). Wir tauschen wieder Reiseerlebnisse aus und auch ein paar gute Infos können wir uns gegeseitig geben. Ana empfiehlt uns sehr ihr Land zu bereisen, es wäre wunderschön und die Menschen sehr freundlich, Steve bestätigt dieses.
Also bis jetzt haben wir nur gutes über Kolumbien, von alles Reisenden, gehört.
Am Morgen schauen sie sich noch unser Gespann an und wir verabschieden uns.
Von Celendin ( 2600 m) geht es ein paar Kilometer bergauf bis in 3300 m Höhe. Vom Pass aus fahren wir wieder über endlose Serpentinen sehr miese steinige Piste hinab ins Tal des Rio Maranon. Es wird immer heisser, kein Wunder der Ort im Tal namens Balsas liegt gerade noch auf 850 m. Eine Brücke führt über den Fluss und bald wieder hinauf auf jetzt deutlich besserer Piste immer entlang an steilen Berghängen. Wir haben phantastische Blicke ins Tal. Die Strecke steigt weiter bis auf 3650 m und wieder hinab nach Leimabamba (2500 m). Kurz vor dem Ort besuchen wir noch das archelogische Museum. Ein neues modernes Haus, welches sehr unperuanisch aussieht. Es stellt sich heraus, dass es eine österreichische Stiftung ist. Im Museum sind verschiedene gut erhaltene Mumien, aus der Umgebung zu sehen. Wir übernachten im Ort.
Heut wollen wir bis Chachapoyas fahren und uns zwischendurch die Ruinen von Kuelap ansehen. Nach 2 Stunden erreichen wir den Abzweig, die Ruinen befinden sich in 3000 m Höhe. Wir müssen feststellen, dass der Abstecher sehr weit wird, wir brauchen für die 35 km 2 Stunden, es geht über mehrere Bergrücken. Vorm Ziel befindet sich der kleine Ort Maria und wir sehen, dass es einige Hospedajen gibt, hier werden wir wohl übernachten, denn nach Chachapoyas schaffen wir es heut nicht mehr.
Kuelap ist neben Machu Picchu eine zweite grosse Sehenswürdigkeit in Peru, aber durch die mühselige Anreise kommen nur sehr wenig Touristen. Die Festung war eine Stätte der
Chachapoyas aus dem 12. Jhd.n.Chr., gebaut aus 100 – 200 kg schweren Granitblöcken. Die Anlage ist von einer 1,5 km langen und 20 m hohen Mauer umgeben und hat nur 3 schmale Eingänge. Es gibt mehrere Stadtviertel mit über 400 ovalen bis runden Steinhäusern, welche mit Mustern verziert sind. Am Südende der Festung befindet sich ein 10 m hoher Aussichtsturm. Nach unserem zweistündigen Rundgang übernachten wir dann in Maria. Am nächsten Morgen gehts alles wieder zurück bis zur miserablen Hauptpiste, Loch an Loch, sowas hat unser Gespann noch nicht erlebt. Es ist Samstag, die Kinder haben Zeit sich etwas Geld zu verdienen und so arbeiten sie mit Hacke und Schaufel, versuchen so die Pistenlöcher zu stopfen. Wir halten an und schenken ihnen zwei Basecups, die wir mal an einer Tankstelle bekommen hatten. Die Jungs sind 10 und 11 Jahre alt und freuen sich über die neue Mütze. Abends erreichen wir dann Chachapoyas, nachdem wir ein Hotel mit Garage gefunden haben, gehen wir zum Chifa ( Chinarestaurant) essen, im Fernsehen läuft gerade ein Fussballspiel des Südamerikacups.
Von hier sind es nochmal 80 km Piste, vorbei an den Sarkophagen von Karajia. Steinstatuen mit Mumien, mitten im Felsen, ca. 800 Jahre alt.
Mit 400 km Asphaltstrasse schliesst sich dann die Runde, wir sind in Chiclayo und wieder am Meer. Hier warten wir auf die Helmersatzteile, die schon seit einer guten Woche unterwegs sind. Es vergehen noch 3 Tage und wir haben wirklich das grosse Glück, am 31.7. ist das Päckchen da.
So fahren wir genau am 1.8. weiter Richtung Equador, aber das ist ja schon der nächste Monat…

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